Aus der Chronik des Vereins

Vielleicht findet ja jemand im Vereinsarchiv oder einer privaten Ablage das Programmheft zum Fahnenweihschiessen St. Margrethen von 1986 noch und es könnte hier abgebildet werden?

Auszug aus dem Programmheft Fahnenweihschiessen St. Margrethen 1986 - erstellt von Ernst Niederer

Das freiwillige Schiesswesen mit Feuerwaffen geht auf den Anfang des 15. Jahrhunderts zurück. St. Margrethen ist erstmals im Jahre 1653 bei einem Schiessanlass in Rorschach erwähnt. Die Schützengesellschaft St. Margrethen hat also schon vor dem Jahre 1884 existiert. Dies geht auch daraus hervor, dass eine Vereinsfahne mit Jahrgang 1878 existiert. Die Akten und Protokolle vor 1884 sind bei einem Brand des Hotel Bahnhof vernichtet worden. Die ältesten noch vorhandenen Statuten stammen aus dem Jahre 1884, weshalb wir diesen Zeitpunkt als unser Gründungsjahr annehmen.

 

Im Jahre 1884 wurden die Schiessübungen im "Lager" längs des Rheindamms Richtung Bruggerhorn abgehalten. Diese Anlage genügte jedoch nicht mehr, weshalb am 17. April 1886 die Schiessanlage "Altane" mit Schussrichtung gegen die "Gemsenhalde" verlegt wurde. Im Jahre 1889 hat die Hauptversammlung ein Projekt zur neuerlichen Verlegung der Schiessanlage in die "Güpfen" oberhalb Neuland abgelehnt. In den Jahren 1903/1904 wurde die Walzenhauserstrasse gebaut, was zur Folge hatte, dass die Anlage "Altane" wegen der Schussrichtung nicht mehr zugelassen war. Als neue Standorte waren die Kirchenau und der Schäflisberg im Gespräch. Die neue Schiessanlage wurde dann am Schäflisberg erstellt und zugleich mit einem Schützenhaus, das bei den bisherigen Anlagen fehlte, ergänzt. Die damaligen Baukosten betrugen 13,000.00 Franken, wovon die Gemeinde St. Margrethen 10,000.00 Franken übernahm. Somit war die Schützengesellschaft St. Margrethen ab 1904 im Besitze einer Schiessanlage mit Schützenhaus. Schon im Jahre 1893 wurde der Militärschützenverein St. Margrethen gegründet, welcher die Anlagen der Schützengesellschaft St. Margrethen ebenfalls benützte. Im Jahre 1944 wurde das Schützenhaus am Schäflisberg der Gemeinde übergeben, welche fortan für den Unterhalt aufkam. Eine Totalrevision der Schiessanlage wurde letztmals im Winter 1983/1984 vorgenommen. Dabei wurde die Scheibenzahl von 10 auf 8 Scheiben reduziert, dafür aber alle 8 Scheiben mit elektronischer Trefferanzeige "SIUS" ausgestattet. Die Kosten wurden von der Gemeinde übernommen, wobei die Schützen durch Fronarbeit und einem Toto-Beitrag ihren Teil zu leisten hatten. St. Margrethen verfügt derzeit über die modernste Schiessanlage im Gebiet des Rheintalischen Schützenverbandes. Die Schützengesellschaft St. Margrethen hat verschiedene Entwicklungsphasen mitgemacht. Die Mitgliederzahl schwankte in den Jahren 1884 bis 1930 zwischen 20 und 50 Schützen. Ab 1931 war ein stetiger Anstieg zu verzeichnen, der sogar zeitweilig die Grenze von 400 Mitgliedern überstieg. Im Jahre 1886 wurde die Schützengesellschaft St. Margrethen Mitglied des St. Gallischen Kantonal-Schützenvereins und trat im Jahre 1890 auch dem Rheintalischen Schützenverband bei. Im Jahre 1911 wurde erstmals ein Jungschützenkurs durchgeführt. Die grösste Anzahl Jungschützen war vor und während des 2. Weltkriegs in den Jahren 1936 bis 1943 zu verzeichnen, wobei die Teilnehmerzahl zwischen 55 und 80 betrug! Im Jahre 1930 wurden die Schützen in A- und B-Mitglieder aufgeteilt. Die A-Mitglieder absolvierten das ganze Jahresprogramm, die B-Mitglieder beteiligten sich nur an den vom Bund subventionierten Bundesprogramm und Feldschiessen.

 

Die Schützengesellschaft St. Margrethen unternahm verschiedene Vorstösse, um eine Fusion mit den Militärschützen herbeizuführen, welche aber alle zum Scheitern verurteilt waren. Erst ein Vorstoss von Seiten der Gemeindebehörden brachte den entsprechenden Erfolg, so dass die Fusion im Jahre 1974 vollzogen werden konnte. Durch diese Fusion war es möglich, die Schiesstage für die obligatorischen Bundesübungen wesentlich zu kürzen.

 

Die ersten Statuten von 1884 wurden in den Jahren 1904, 1936 und 1948 neu gefasst. Eine weitere Statutenrevision ergab sich im Jahre 1974 anlässlich der Fusion mit den Militärschützen, wobei der fusionierte Verein unter dem Namen Schützenverein St. Margrethen gegründet wurde. Im Jahre 1982 wurden die Statuten nochmals ganz überarbeitet und sind derzeit noch in Gebrauch.

 

Im Jahre 1928 erhielt die Schützengesellschaft St. Margrethen eine neue Vereinsfahne und als Spende von der Patensektion Walzenhausen eine Standarte. Im Jahre 1934 wurde als Unterabteilung der Schützengesellschaft St. Margrethen eine Faustwaffensektion gegründet, welche ihre Schiessübungen unter freiem Himmel im Steinbruch abhielt. Im Jahre 1948 wurde der Bau einer Schiessanlage 50m mit kombinierten Scheibenzügen für Pistole und Kleinkaliber geplant und beschlossen. Dieser Anlage war allerdings ein langer Leidensweg beschieden, denn am ursprünglich geplanten Standort wurde Einsprache erhoben. Von der Gemeinde wurde diese Einsprache allerdings erst behandelt, als der Scheibenstock bereits betoniert war. Diese Einsprache hatte schlussendlich ein gerichtliches Nachspiel. Als Alternativlösung wurde den Pistolenschützen ein Platz ebenfalls im Steinbruch mit Schussrichtung nach Süden angeboten. Die Bodeneigentümer, die Ortsgemeinde St. Margrethen und Herr Ernst Gautschi sen. stellten den Schützen diesen Boden im Baurecht unentgeltlich zur Verfügung. Im Jahre 1970 wurde ein Neubau mit Laufscheiben für Pistole und Kleinkaliber projektiert, und zwar mit 5 Scheiben für beide Sparten und zusätzlich 3 Scheiben nur für Kleinkaliber. Die Durchführung dieses Baus wurde von den Kleinkaliberschützen, welche eine Untersektion der Schützengesellschaft mit eigener Kasse bildeten, und den Pistolenschützen realisiert. Die Bauführung hatte der damalige Chef der Kleinkaliberschützen, Anton Lüchinger. Die Kosten von rund 40,000.00 Franken wurden durch die Gemeinde, den Sport-Toto-Beitrag, freiwillige Spenden und Fronarbeit grösstenteils gedeckt. Für die Restschuld erhielten die Schützen zinslose Darlehen von Gemeinde und Ortsgemeinde. An einer ausserordentlichen Hauptversammlung vom 13.01.1978 wurde der Ausbau der 50m-Anlage auf 8 kombinierte Scheiben beschlossen.

 

Im Jahre 1976 errichteten die Pistolenschützen eine Luftpistolenanlage um auch im Winter Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten zu haben.

 

Um finanziell immer bestehen zu können, hat die Schützengesellschaft und ihre Nachfolgerin, der Schützenverein St. Margrethen, Beiträge erhoben. Dazu kamen die Beiträge des Bundes für Bundesprogramm und Feldschiessen. Die MItgliederbeiträge für A-Mitglieder varierten von 1884 bis 1985 zwischen 2.00 Franken und 16.00 Franken und für B-Mitglieder zwischen 1.00 Franken und 8.00 Franken pro Mitglied. Es konnte aber immer wieder festgestellt werden, dass die St. Margrether Schützen mit ihren Beiträgen unter dem Bezirksdurchschnitt lagen.

 

Dass der Schiessbetrieb früher viel straffer geführt wurde als heute, geht daraus hervor, dass in alten Statuten noch Bussen enthalten waren. So mussten für zu spätes Erscheinen 25 Rappen, für vorzeitiges Verlassen der Übungen 50 Rappen Busse bezahlt werden. Nichterscheinen oder Nichtteilnahme an Wettkämpfen wurde mit 1.00 Franken gebüsst. Auch wurde ein Eintrittsgeld von 1.00 Franken und ein Austrittsgeld von 2.00 Franken erhoben. Trotzdem waren die St. Margrether Schützen speziell in früheren Jahren finanziell nie auf Rosen gebettet. Dass auch sonst der Vereinsbetrieb fast militärisch geführt wurde, geht aus einem Satz in einem Protokoll hervor, der besonders markant tönt: "Vor dem Schiessen besammeln sich die Schützen im Schweizerbund, nach dem Schiessen im Grünen Baum, anschliessend gemeinsamer Abmarsch in die LInde."

 

Auch in neuerer Zeit waren die St. Margrether Schützen immer wieder aktiv. Es wurden verschiedene Schiessanlässe organisiert. Es würde zu weit führen, sie alle aufzuzählen. Immerhin sei erwähnt, dass im Jahre 1955 ein Jubiläumsschiessen durchgeführt wurde, welches über zwei Wochenenden insgesamt sechs Tage dauerte. Zum guten Gelingen dieses Anlasses haben verschiedene, heute noch aktive Schützen, beigetragen. Zur Tradition ist das Pistolen-Frühjahrsschiessen geworden, welches in diesem Jahr zum 8. Mal zur Durchführung gelangt.

 

** Die Vereinsführung seit 1884 ist auf der Seite "Unsere Geschichte - Präsidenten" einsehbar **

 

Der Vorstand des Schützenvereins St. Margrethen freut sich, am 5. Juli 1986 eine neue Vereinsfahne in Verwahrung nehmen zu dürfen. Er verpflichtet sich, auch weiterhin das freiwillige und das sportliche Schiessen zu pflegen und wenn nötig noch weiter auszubauen.

 

Der derzeitige Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:

 

Präsident

Kurt Looser

Vizepräsident und Kassier

Ernst Niederer

Aktuar

Erich Trösch

1. Schützenmeister

Walter Künzler

2. Schützenmeister

Karl Rüdin

3. Schützenmeister

Fredi Frey

Schiessbuchführer

Willi Elmer

Jungschützenleiter

Markus Würsten

Jungschützenleiter-Stv

Christian Steinmann

Pistolenchef

Toni Hardegger

Schützenmeister 50m

Peter Tobler

Schützenmeister 50m

Fredi Dudler

Schützenmeister 50m

Kurt Hollenstein

Vertreter der Sportschützen

Ernst Plüss

 

Dieser Vorstand wird sich auch in Zukunft bemühen, unseren Schützenverein gut zu leiten, damit auch in Zukunft gute und erfreuliche Resultate gemeldet werden können. Er wird sich speziell der Förderung des Nachwuchses widmen, damit sein Fortbestand gesichert werden kann.